Trends setzen nicht Eingeborene auf dem platten Land, sondern Städter. Insbesondere in Metropolen verzichten immer mehr Bewohner auf ein eigenes Auto. Für die Hersteller prognostiziert Autopapst Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen jetzt auf Basis einer aktuellen Studie negative Folgen. Seine Botschaft anhand konkreter Zahlen: “Wenn nur noch 29 Prozent der Berliner sich ein Auto leisten, kann das ein Signal sein.” Und ein Alarmzeichen gleich einer schräpigen Hupe.
Wo der öffentliche Nahverkehr gut ausgebaut sei und andere Mobilitätsangebote wie Car-Sharing locken, vergehe auch den Deutschen der Spaß am eigenen Automobil. Selbst in der VW-Hauptstadt Hannover besitzen heute nur noch 32 Prozent einen eigenen Wagen. Und Hannover ist ja nun nachweislich plattes Land. Da die niedersächsische Landeshauptstadt aber schon als Großstadt gilt und der Trend zur Verstädterung weltweit zu beobachten ist, dürfte das schlechte Auswirkungen auf den Autoabsatz haben, vermutet das Dudenhöffer-Team. Allein in China, dem Parademarkt der deutschen Autobauer, gebe es über 300 Millionen Städte. Megacities wie Beijing hätten schon heute Beschränkungen für die Zulassungen von Autos. Der Trend zu weniger Abgasverursachern in Großstädten mache sich jetzt für Autobauer noch nicht negativ bemerkbar. Er zeigt aber die Grenzen des Wachstums auf. Die Trends aus der Großstadt würden langfristig nicht ohne Auswirkung auf die Landbevölkerung bleiben. Der Status des Autos werde auch auf dem Lande beeinflusst werden.
Die Forscher untermauern ihre Theorie mit überzeugenden Zahlen: Lasse man mal die Firmenfahrzeuge beiseite, seien in Deutschland 38,6 Millionen Pkw zugelassen. Bei 81,9 Millionen Einwohnern besitzen damit 1.000 Einwohner in Deutschland 472 Pkw. Dabei sind Neugeborene und über 100-Jährige eingeschlossen. Es gilt die Regel, je ländlicher, umso mehr Autos besitzen die Bürger. Oder umgekehrt, je größer die Stadt, umso
weniger Autos pro Einwohner.
Konkret sind das bei den Hamburgern nur noch 31 Prozent, bei den Münchner sind es 35 Prozent und bei den Kölner 36 Prozent. In der Bankenmetropole Frankfurt und in Hannover seien es mit je 32 Prozent ebenfalls wenig Autobegeisterte. Die Dortmunder zeigen sich mit der höchsten Pkw-Dichte besonders faul dem fortschrittlichen Trend hinterherhinkend. Die Autobauer jedenfalls tun im eigenen Sinne gut daran, sich Gedanken über Alternativen der Mobilität zu machen. Und hier zum Selbsteinordnen die vom Center Automotive Research (CAR) der Uni Duisburg-Essen veröffentlichte Tabelle reduziert auf die Dichte-Werte:
Deutsche Großstädte und Pkw-Besitz
Dichte PKW privat pro 1000 Einwohner |
|
Berlin, Stadt |
289 |
Hamburg, Freie und Hansestadt |
331 |
München, Stadt |
350 |
Köln, Stadt |
360 |
Frankfurt am Main, Stadt |
324 |
Stuttgart, Stadt |
351 |
Düsseldorf, Stadt |
359 |
Dortmund, Stadt |
410 |
Essen, Stadt |
403 |
Bremen, Stadt |
355 |
Dresden, Stadt |
348 |
Leipzig, Stadt |
338 |
Hannover, Landeshauptstadt |
320 |
Nürnberg, Stadt |
373 |
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